Immer wieder tauchen in der HR-Welt neue Buzzwords auf – eines davon ist Career Cushioning. Sind Mitarbeitende an ihrem aktuellen Arbeitsplatz unzufrieden oder haben Zukunftsangst um ihre finanzielle Sicherheit, fangen manche an, sich trotz Festanstellung umzusehen, was es für andere Möglichkeiten gibt. Für Unternehmen hat das natürlich Folgen. In diesem Artikel klären wir die Frage: Was ist Career Cushioning überhaupt, was bedeutet es für Unternehmen und wie kann man dagegen vorgehen?
Definition: Career Cushioning
Career Cushioning bedeutet auf Deutsch wörtlich übersetzt nichts anderes als Karriere abfedern. Es geht darum, dass Angestellte sich einen Plan B – oder auch gleich Plan C und D – für den Fall der Fälle zurechtlegen. Mitarbeitende gehen ihrem Arbeitsalltag nach, halten sich parallel jedoch in anderen Unternehmen Karrierewege offen. Sie denken also aktiv über ihren nächsten beruflichen Schritt nach, auch wenn die Bereitschaft, die aktuelle Stelle zu verlassen noch nicht da ist. Dahinter stecken eine Vielzahl an individuellen Gründen. Unzufriedenheit im Job, sowie das Bedürfnis nach einem Sicherheitsnetz, falls die aktuelle Beschäftigung, aus welchem Grund auch immer, plötzlich nicht mehr bestehen sollte, sind jedoch die beiden Größten. Für Mitarbeitende bringt Career Cushioning außerdem einige Vorteile mit sich. Darunter zählen zum Beispiel:
- Weiterentwicklung: Ein Teil des Career Cushionings sind auch berufsfremde Fort- oder Weiterbildungen, die maßgeblich die persönliche Entwicklung vorantreiben.
- Sicherheit und Sorgenfreiheit: Der Aspekt der Sicherheit spielt eine große Rolle. Es ist ein gutes Gefühl, dass man sich selbst im Fall einer Beendigung des aktuellen Arbeitsverhältnisses keine Sorgen um die finanzielle Lage oder eine langanhaltende Jobsuche machen muss.
- Aufstiegschancen: Teilweise ist es leichter eine Sprosse der Karriereleiter hinaufzusteigen, wenn man das Unternehmen wechselt, wie wenn man langfristig in einem bleibt.
Career Cushioning: Das bedeutet es für ein Unternehmen
Der Trend des Career Cushionings ist ein zweischneidiges Schwert. Denn für Arbeitgebende kann es hierdurch zu positiven, als auch negativen Auswirkungen kommen.
Vorteile
- Steigende Zufriedenheit: Angst vor einer Entlassung kann die mentale Gesundheit einer Arbeitskraft maßgeblich beeinflussen. Um dem/der Arbeitgebenden den eigenen Wert zu beweisen, kann diese Angst beispielsweise zu erhöhtem Stress führen. Durch die Gewissheit einer Absicherung wird diese Angst gedämpft und der/die Mitarbeitende wird glücklicher und kann somit besser arbeiten.
- Erweiterung der Kompetenzen: Neue Zusatzkompetenzen, die Mitarbeiter:innen erlernen, um auch für andere Unternehmen attraktiv zu wirken, sind für das aktuelle Unternehmen ebenso ein Bonus. Denn das erlernte Wissen wird auch am Arbeitsplatz eingesetzt.
Zudem kann das Career Cushioning in manchen Fällen sogar die Mitarbeiterbindung stärken. Die Suche nach Alternativen macht Mitarbeitenden vielleicht bewusst, warum sie sich ursprünglich für das Unternehmen entschieden haben. Dadurch können sie einen Motivationsschub bekommen, der neben der bereits erwähnten Bindung, auch die Leistung fördert.
Trotzdem ist es nicht per se gut, wenn sich Mitarbeitenden auf die Suche nach potenziellen neuen Jobs machen.
Nachteile
- Steigende Mitarbeiterfluktuation: Auf der Suche nach einer Alternative finden Mitarbeitenden unter Umständen ein für sie besser geeignetes Angebot. Auch wenn sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht das Unternehmen verlassen wollten, kann ein besseres Jobangebot zu einem sofortigen Wechsel führen.
- Motivationsverlust: Die Aussicht auf einen neuen, möglicherweise besseren Job lässt Mitarbeitende weniger motiviert an ihre derzeitige Arbeit herangehen, wodurch es zu einem Leistungsabfall kommen kann.
Werde aktiv!
Auch wenn das Trendwort Career Cushioning neu ist, so ist es der Trend selbst nicht. Fakt ist, dass sich nur wenige Menschen vorstellen können, ihr ganzes Leben lang in einem Unternehmen zu bleiben. Dennoch kann man als Arbeitgebende:r einige Maßnahmen ergreifen, um dem Career Cushioning etwas vorzubeugen.
Die Mitarbeiterzufriedenheit, beziehungsweise die gesamte Employee Experience, also die Summe der Erfahrungen, die man in einem Unternehmen sammelt, ist ein großer Faktor. Um Defizite des Unternehmens aufzudecken, sind regelmäßige Gespräche mit den Angestellten wichtig. So erfährt man außerdem viel über das Vorankommen und die Zukunftspläne eines Mitarbeitenden und lernt die individuellen Bedürfnisse kennen. Auf diese Information kann man wiederum mit Entwicklungsmöglichkeiten reagieren.
Generell gilt: Sei das Sicherheitsnetz, das deine Belegschaft sucht. Um das Career Cushioning in einem Unternehmen so gut wie überflüssig zu machen, muss es selbst die Sicherheit bieten können, die ansonsten über alternative Karrierewege gesucht wird. Gerade für die Personaler:innen heißt es hier, ganz offen mit der Belegschaft über Bedürfnisse und Zukunft zu kommunizieren. So fühlen sich Arbeitnehmende gefördert und verstanden und mögliche Zukunftsängste kommen gar nicht erst auf.
Solltest du weitere Fragen oder Unterstützung in diesem Prozess brauchen, ruf uns gerne an oder kontaktiere uns via E-Mail; wir helfen dir gerne weiter.