Weibliche Fluktuationspunkte – Warum man hier ansetzen muss! 

Der Fachkräftemangel und die immer höhere Wechselbereitschaft vieler Mitarbeitenden machen es den Unternehmen aktuell nicht gerade leicht, sich eine gute Belegschaft aufzubauen und diese zu halten. Umso wichtiger ist es, Mitarbeitende an ein Unternehmen zu binden – z.B.:  durch attraktive Benefits, einem tollen Gehalt und einer positiven Employee Experience. Um die Fluktuationsrate weiter zu reduzieren, wird oftmals eine wichtige Zielgruppe übersehen: Frauen. Dass es sogenannte weibliche Fluktuationspunkte gibt, weil viele Frauen ihre Karriere abhängig von der aktuellen Lebensphase machen, ist bekannt. Trotzdem setzen hier kaum Unternehmen an, um die Mitarbeiterinnen in diesen Lebensphasen zu unterstützen und so die Mitarbeiterbindung zu maximieren.  

Warum wird nichts gemacht? 

Obwohl die weiblichen Fluktuationspunkte bekannt sind, wird nichts unternommen – warum ist das so?  

Die meisten Führungspositionen sind mit Männern besetzt, die, und das bedingt die Natur der Sache, oftmals nicht so nah an den Themen sind, wie eine weibliche Führungskraft es wäre. Ganz unabhängig vom Geschlecht kann man jedoch von HR-fremden Manager:innen und weiteren Führungskräften nicht erwarten, dass sie für diese Herausforderung auch gleich eine Lösung parat haben.  

Weibliche Fluktuationspunkte im Überblick 

Um Frauen in der jeweiligen Phase passend zu unterstützen, muss man sich bewusstwerden, wo genau die weiblichen Fluktuationspunkte liegen und was die Beweggründe für das potenzielle Verlassen einer Arbeitsstelle sein können: 

Familienplanung: Hiermit ist nicht der erste Schritt zur konkreten Familienplanung gemeint, sondern der erste Gedanke daran: Will ich Kinder? Auch wenn die Umsetzung der Familienplanung noch Jahre entfernt liegt, wählen immer mehr Frauen ihre:n Arbeitgeber:in danach aus, wie vereinbar Beruf und Familie in dem jeweiligen Unternehmen sind. 

Kinderwunsch:  Hat sich der Kinderwunsch erst einmal konkretisiert, machen sich die meisten Frauen Gedanken darüber, wie oder ob sie diesen mit der/dem Arbeitgeber:in kommunizieren sollen. Erweckt ein Unternehmen oder die Führungskraft den Eindruck, diesen neuen Lebensabschnitt nicht zu akzeptieren und zu unterstützen, ist ein Arbeitgeber:innwechsel vorprogrammiert. 

Schwangerschaft: “Karriere oder Familie?” Bekommt man als Mitarbeiterin das Gefühl vermittelt, dass mit der Schwangerschaft das Karriere-Aus einhergeht, ist es nur verständlich, wenn sie sich anderweitig nach einem Arbeitsplatz umsieht.  

Elternzeit: Während der Elternzeit bricht die Mitarbeiterbindung häufig ab. Hier wird vielen Frauen bewusst, wie vereinbar Familie und Beruf in ihrem Unternehmen wirklich sind. Leere Versprechungen und Inflexibilität machen sich schnell bemerkbar und sorgen für Frust.  

Menopause: Der letzte weibliche Fluktuationspunkt ist die Menopause. Studien zufolge überlegt eine von vier Frauen aufgrund der Beschwerden, die die Wechseljahre mit sich bringen, früher in Rente zu gehen. Langzeitbeschwerden können beispielsweise zu mehr Fehlzeiten führen, für die viele Arbeitgeber:innen wenig Verständnis zeigen.  

Als Unternehmen unterstützen 

Ist sich ein Unternehmen dieser Punkte bewusst, ist das bereits ein erster Schritt. Man hat die Herausforderungen im Blick und versucht, zu unterstützen. Ein erster Schritt ist ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeiterinnen aufzubauen, damit diese sich wohl dabei fühlen, mit privaten Themen auf ihre Führungskraft zuzugehen. Klare Kommunikation von Beginn an, was es für Möglichkeiten gibt, geben den Frauen Sicherheit.  

Gerade in der Elternzeit beziehungsweise in der Zeit danach, sind Home-Office und flexible Arbeitszeitmodelle für Eltern eine große Hilfe, den neuen Alltag mit Kind zu bewältigen. Unternehmen, die diese Möglichkeit nicht bieten, sollten versuchen, diese New Work Modelle zu integrieren. Dies kommt nicht nur Eltern zugute, sondern trägt auch zur allgemeinen Mitarbeiterzufriedenheit bei.  

Zuletzt gibt es mittlerweile Benefits, sogenannte Fertility Benefits, die genau hier ansetzen und Mitarbeiterinnen in den genannten Lebenssituationen unterstützen. Unternehmen setzen so ein klares Zeichen, dass sie ein Bewusstsein für die Herausforderungen haben. In anderen Ländern wie Großbritannien, den USA, Neuseeland und Kanada sind Benefits dieser Art daher schon lange gang und gäbe. Auch in Deutschland dürfte es (hoffentlich) nicht mehr lange dauern, bis Fertility Benefits weit verbreitet sind, denn der gesellschaftliche Druck und die Anforderungen steigen und die Augen davor zur verschließen, kann und sollte man sich nicht mehr leisten.  

Solltest du weitere Fragen oder Unterstützung in diesem Prozess brauchen, ruf uns gerne an oder kontaktiere uns via E-Mail; wir helfen dir gerne weiter.