Reverse Mentoring – So werden neue Perspektiven geschaffen 

Reverse Mentoring – Jetzt lernt Alt von Jung 

Jeder kennt das altbewährte Prinzip: die Jüngeren lernen von den Älteren. Bei einem produktiven Wissensaustausch wird Wissen von einer erfahrenen zu einer unerfahrenen Person weitergegeben. Meist stellt man sich hierbei die erfahrene Person älter und die Unerfahrene jünger vor – so geht schließlich Mentoring…oder? Mittlerweile haben viele Unternehmen jedoch erkannt, dass nicht nur die typische Rollenverteilung des/der älteren Mentors:in und des jüngeren Mentees zielführend ist, sondern, dass man ebenso vom sogenannten Reverse Mentoring stark profitieren kann.  

Unter Reverse Mentoring versteht man einen Tausch der typischen Rollen: Hier ist der/die Mentor:in jünger als der Mentee. Denn die jüngeren Generationen und Berufseinsteiger:innen verfügen über genauso wertvolles Wissen, das es zu teilen lohnt.  

Voraussetzungen für Reverse Mentoring 

Potenziell ist das Prinzip des Reverse Mentoring in jedem Unternehmen anwendbar, trotzdem sollten ein paar Voraussetzungen erfüllt werden. An erster Stelle steht, dass beide Seiten bereit sind, sich aufeinander einzulassen. Zudem sollten keine Konfliktsituationen entstehen, das passiert beispielsweise, wenn der Mentee die Führungskraft des/der Mentors:in ist. Und – ganz wichtig – Mentor:in und Mentee sollten sich auf Augenhöhe und mit Offenheit begegnen und menschlich zueinander passen.  

Wenn sich in einem Unternehmen geeignete “Kandidaten:innen” finden, steht dem Reverse Mentoring also nichts mehr im Wege. Aber was bringt das Ganze überhaupt? 

Was bringt Reverse Mentoring: Vor- und Nachteile 

Durch die Investition in Mentoring wird der Wissenstransfer unter den Mitarbeitenden durch den Perspektivwechsel erhöht. Beim Reverse Mentoring profitieren Mentees und Mentor:innen auf unterschiedliche Weisen.  

Die Mentees können, wie bei jeder Art des Mentorings, ihre Wissenslücken schließen. Beim Mentoring funktioniert das meist besser als in einer großen Runde, da die Hürden deutlich geringer sind als bei externen Weiterbildungen.  Ein Punkt, der bei Reverse Mentoring ebenfalls immer wieder angesprochen wird, ist das Erweitern der digitalen Skills. Denn häufig bringen jüngere Generationen eine bessere Medienkompetenz mit. Durch einen direkten Austausch haben Mentees hier die Gelegenheit, sich weiterzubilden. Zuletzt sollte erwähnt werden, dass durch die Zusammenarbeit von Jung und Alt und vor allem durch das Tauschen der Rollen auch Generationenvorurteile und Veränderungsängste beseitigt werden können.  

Die Mentoren:innen bekommen eine Chance, sich in ihrem Unternehmen zu beweisen. So werden Skills wie Lösungsfindung, aktives Zuhören oder Kommunikation gestärkt. Auch die Mitarbeiterzufriedenheit kann durch Wertschätzung älterer Kolleg:innen gesteigert werden.  Zudem kann das Mentoring für Mentor:innen insofern hilfreich sein, da es sie zum einen sichtbarer im Unternehmen macht und zum anderen hilft, sich ein Netzwerk aufzubauen.  

Letztlich profitieren aber nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch das Unternehmen selbst. Reverse Mentoring kurbelt den Wissenstransfer an, stärkt durch ein wachsendes Verständnis zwischen den Generationen die Unternehmenskultur und sorgt für flachere Hierarchien.  

Das Schöne am (Reverse) Mentoring ist, dass es eigentlich keine richtigen Nachteile gibt. Allerdings kann es dazu kommen, dass das Reverse Mentoring erfolglos bleibt. Das passiert zum Beispiel dann, wenn man im Voraus nicht die Erwartungen klärt, sich nicht genügend Zeit nimmt oder wenn das Menschliche zwischen Mentor:in und Mentee nicht stimmt.  

Wenn ein Unternehmen mit Reverse Mentoring Erfolg haben will, sollte man diese Schritte bei der Etablierung beachten:  

Auswahl der Teilnehmer:innen: Wie bereits erwähnt, ist eine gute Chemie zwischen Mentor:in und Mentee maßgebend. Sympathien sollten beim Zusammenstellen eines Mentoring-Teams dementsprechend berücksichtigt werden.  

Zielsetzung: Welche Fähigkeiten oder welches Wissen kann und soll überhaupt vermittelt werden? Bevor man sich in das Mentoring stürzt, sollten die Ziele klar definiert werden. So wird zudem sichergestellt, dass der Prozess für beide Partien nützlich ist.  

Regelmäßiges Feedback: Feedback ist, wie in vielen anderen HR-Prozessen, auch hier sehr wichtig. Die Rückmeldung stellt zudem sicher, ob das Reverse Mentoring effektiv ist.  

Integration ins Unternehmen: Das Reverse Mentoring sollte nicht ein einmaliger Versuch bleiben, stattdessen sollte es langfristig in die Unternehmenskultur integriert werden und regelmäßig stattfinden.  

Diese neue Lernmethode ist eine kostengünstige Methode für Wissensaustausch, sorgt für flache Hierarchien und kann als ein Schlüssel zum Erfolg wirken. Da das Wissen, das vermittelt wird, bereits im Unternehmen vorhanden ist, ist der Aufwand nicht nur gering, sondern der Mehrwert umso größer.  

Solltest du weitere Fragen oder Unterstützung in diesem Prozess brauchen, ruf uns gerne an oder  kontaktiere uns via E-Mail; wir helfen dir gerne weiter.