“Wie weit bist du mit dem Task?”, “Kannst du mir das zur Kontrolle schicken?”, “Zeig die Mail bitte, bevor du sie versendest.”. Wenn man Sätze wie diese regelmäßig von seiner Führungskraft hört, dann arbeitet man wahrscheinlich unter einem:r Micromanager:in. Dieser Führungsstil kann problematisch werden, denn Micromanaging wirkt sich negativ auf Mitarbeitende und Führungskräfte aus.
Micromanaging lebt ganz nach dem Motto “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser”. Bei dem Führungsstil beschäftigen sich Führungskräfte oft sehr detailreich mit der Arbeit ihrer Angestellten und müssen ständig kontrollieren und korrigieren. Durch das Fehlen einer wichtigen Vertrauensbasis zwischen Chef:in und Team ist es schwer für Micromanager:inenn, Aufgaben zu delegieren.
Ein Blick auf die Auswirkungen
Unter Micromanagement zu arbeiten ist nicht leicht. Für Mitarbeitende, Unternehmen und auch die Führungskraft kann es zu negativen Folgen kommen:
Auf Mitarbeitende wirkt sich Micromanaging demotivierend aus. Ständige Kontrolle und Überwachung sind nicht nur anstrengend, sondern stellen auch die eigene Kompetenz infrage. Durch die geringen Freiräume sinkt die Arbeitsmoral. Auch die Weiterentwicklung der Teammitglieder sinkt, denn es heißt nicht umsonst, dass man aus Fehlern lernt. Zudem schürt Micromanagement, beziehungsweise der Perfektionismus, der oft damit einhergeht, Angst, Fehler zu machen. Hohe Stresslevel sind unter einem:r Micromanager:in daher nichts Ungewöhnliches. Die psychische und physische Gesundheit des Teams leidet und im schlimmsten Fall kann es zu ernsthaften Problemen, wie etwa einem Burnout kommen. Die Konsequenz des Micromanagings: Mitarbeitende kündigen – offiziell oder auch nur gedanklich, die Arbeitsleistung sinkt und von Eigeninitiative fehlt jede Spur.
Auch für den/die Micromanager:in entstehen Probleme. Das perfektionistische Verhalten und Übernehmen von Tasks führt zu vielen Überstunden und steigert die Unzufriedenheit mit den Mitarbeitenden und verschlimmert folglich das problematische Führungsverhalten. Was kann man in einer solchen Situation also unternehmen?
Freiheit zurückgewinnen: Wie man mit Micromanagement umgeht
Micromanagement ist dementsprechend nicht nur für Mitarbeitende eine belastende Situation, sondern stellt auch für die Führungskraft ein Problem dar. Diese Probleme anzugehen und ein gesünderes Arbeitsumfeld zu schaffen ist für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens wichtig.
Was können Mitarbeitende tun?
- Kommunikation: Auch wenn es manchmal nicht leicht ist, den/die eigene Chefin zu kritisieren, ist offene und ehrliche Kommunikation entscheidend. Mitarbeitende sollten ihre Bedenken und Frustrationen gegenüber ihren Vorgesetzten ansprechen und konstruktives Feedback geben.
- Regelmäßige Updates: Um wieder selbstständiger Arbeiten zu können, kann es hilfreich sein, wenn sich Mitarbeitende und Führungskraft vorübergehend auf einen Kompromiss einlassen. Dabei geben Mitarbeitende regelmäßige, ungefragte Updates über ihre Arbeit. Gleichzeitig liegt es aber auch an der Führungskraft, in dieser Zeit etwas an dem Verhalten zu ändern.
Was kann der/die Micromanager:in tun?
- Selbstreflexion: Der erste Schritt zur Besserung ist Erkenntnis. Ohne den Willen der Führungskraft, die Situation zu ändern, ist eine Veränderung schwer. Selbstreflexion ist entscheidend.
- Vertrauen aufbauen: Vorgesetzte müssen daran arbeiten, Vertrauen in ihre Mitarbeitenden aufzubauen. Nach und nach sollte sich das Kontrollverhalten durch z.B. Abgeben von Tasks zurückbilden.
Micromanagement als gezielte Maßnahme?
In besonderen Fällen kann Micromanagement als nützliche Maßnahme eingesetzt werden. Bei Mitarbeitenden, die Schwierigkeiten haben, produktiv zu arbeiten und unsicher im Umgang mit ihren Aufgaben sind kann Micromanagement durchaus kurzfristig hilfreich sein. Durch engere Kontrolle und Anleitung können Probleme identifiziert und gelöst werden. Jedoch sollte davon nur vorübergehend Gebrauch gemacht werden, da langfristiges Micromanagement zu den genannten negativen Auswirkungen führen kann.
Micromanagement erscheint auf den ersten Blick für manche vielleicht wie ein effektive Kontrollmethode, führt langfristig jedoch zu schwerwiegenden Problemen für alle Beteiligten. Für ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld ist das Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Vertrauen elementar.
Solltest du weitere Fragen oder Unterstützung in diesem Prozess brauchen, ruf uns gerne an oder kontaktiere uns via E-Mail; wir helfen dir gerne weiter.