Anwesenheitsprämie für Mitarbeiter:innen – Fluch oder Segen?

In Zeiten, in der die verlässliche Anwesenheit von Mitarbeitenden für Unternehmen enorm wichtig ist, um einerseits den geplanten Output zu erzielen und anderseits eine zu hohe Arbeitsbelastung zu vermeiden, müssen Unternehmen neue Wege finden, um ihr Personal auf Dauer zu motivieren. Einer dieser neuen Wege ist die Etablierung von Anwesenheitsprämien. In diesem Blogpost gehen wir genauer auf Anwesenheitsprämien, ihre Vor- und Nachteile ein.  

Was ist eine Anwesenheitsprämie?  

Die Anwesenheitsprämie ist eine Vergütungsmethode, die vor allem in der Industrie immer beliebter wird. Sie belohnt Mitarbeitende, wie der Name auch schon sagt, für ihre zuverlässige Anwesenheit in der Arbeit. 

Die Struktur, die genauen Regeln und die Höhe der Prämie, sind von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Hierfür gibt es keine „One size fits all“-Lösung, weil jeder Betrieb andere Grundvoraussetzungen und Ziele hat.  

Wichtig ist aber bei allen, dass die Prämie entweder im Anstellungsvertrag oder als Teil des allgemeinen Benefits-Paketes festgelegt ist.  

Was sind die Nachteile von Anwesenheitsprämien für Unternehmen und Mitarbeiter:innen? 

Durch eine Anwesenheitsprämien können sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeiter:innen Nachteile entstehen.  

  • Anreiz für Produktivität sinkt: Mit der Prämie werden alle Mitarbeitende belohnt, die zuverlässig zur Arbeit kommen. Mitarbeitende, die zuverlässig zur Arbeit erscheinen und währenddessen produktiv sind, haben aufgrund der Anwesenheitsprämie, weniger Ansporn produktiv und effektiv zu arbeiten.  
  • Kranke Mitarbeitende bleiben nicht zuhause: Aufgrund einer Anwesenheitsprämie kann es durchaus vorkommen, dass kranke Mitarbeiter:innen trotzdem in die Arbeit kommen. Dies kann dazu führen, dass gesunde Kolleg:innen sich anstecken und dadurch eine höhere Krankheitsquote entsteht.  
  • Langzeitkranke werden benachteiligt: Mitarbeitende, die tatsächlich krank sind und auch zuhause bleiben oder Langzeitkranke werden benachteiligt, obwohl sie keine Schuld an ihrer Krankheit tragen.  
  • Extrem komplexe Umsetzung: Wenn eine Anwesenheitsprämie eingeführt wird, dann sollten verschiede Umstände, wie zum Beispiel Teilzeit versus Vollzeit oder “Blue Collar”-Arbeiter:in versus “White Collar”-Arbeiter:in, beachtet werden. Diese Umstände fair abzubilden ist nicht einfach.  

Was sind die Vorteile von Anwesenheitsprämien für Unternehmen und Mitarbeiter:innen? 

Neben den Nachteilen verspricht eine Anwesenheitsprämie einige Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter:innen.  

  • Motivationssteigerung: Anwesenheitsprämien stärken die Motivation der Mitarbeiter:innen, pünktlich und regelmäßig im Arbeitsalltag anwesend zu sein. Was sich positiv auf die Firma auswirkt. 
  • Unternehmen haben mehr Planungssicherheit: Weil Firmen wissen, dass ihre Mitarbeitenden zuverlässig und regelmäßig zur Arbeit kommen, können sie besser planen. 
  • Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit: Durch die gesteigerte Zuverlässigkeit kann die Arbeitslast wieder gleichmäßiger auf die Mitarbeitenden aufgeteilt werden. Mitarbeiter:innen müssen auch weniger oft spontan für fehlende Kolleg:innen einspringen oder Überstunden machen, was sich positiv auf die Zufriedenheit auswirkt.  
  • Arbeitnehmer:innen werden für Mehrarbeit belohnt: In dem Fall, dass die Anwesenheitsprämie doch nicht den gewünschten Effekt bewirkt, werden zumindest trotzdem jene Mitarbeitende belohnt, welche die zusätzlich anfallende Arbeit machen müssen und zuverlässig zur Arbeit kommen.  

Wie können Unternehmen Anwesenheitsprämien richtig anwenden? 

Um die Nachteile zu verringern und die positiven Effekte der Vorteile zu erzielen, muss einiges beachtet werden:  

  • Die Prämie muss in einem angemessenen Verhältnis zur gebotenen Leistung stehen  
  • Langzeitkranke dürfen nicht diskriminiert werden 
  • Weitere Anreizprogamme wie Beförderungsmöglichkeiten oder finanzielle/soziale Belohnungen sollten integriert werden  
  • Prämien müssen klar definiert und angekündigt werden 

Unser Fazit  

In den Fällen, in denen das Erscheinen der Mitarbeiter extrem wichtig für das Tagesgeschäfts ist, lohnt sich die Überlegung, ein Anwesenheitsprämien einzuführen. Solch eine Prämie kann Unternehmen und Arbeitnehmer:innen gleichermaßen helfen, aber es ist wichtig, mit Vorsicht vorzugehen und die richtige Strategie zu entwickeln. Ansonsten kann es passieren, dass die Prämie mehr Fluch als Segen ist.  

Du bist am Überlegen, eine Anwesenheitsprämie in deinem Unternehmen einzuführen? Dann ruf uns gerne an, oder  kontaktiere uns via E-Mail, denn wir helfen dir gerne weiter.